Ich habe mich immer gefragt, wie Wunderheiler eigentlich mit Misserfolgen umgehen.
Da es Wunder - wenn - dann selten gibt, müsste dies recht häufig der Fall sein. Ist es auch. Aber oft beobachte ich, dass der Wunderheiler den Hilfesuchenden sehr geschickt in seinen Heilsplan einbaut: "Du musst dran glauben." "Ohne Deine Mithilfe geht es nicht." "Du musst meinen Plan exakt befolgen, sonst hilft er nicht."
Falls dann das erhoffte Heil ausbleibt, bleibt dem Wunderheiler immer die Hintertür der fehlenden "Compliance" des Patienten.
Dies ist übrigens oft die gängige Praxis in Beziehungen, die von Macht und Narzissmus geprägt sind.
Und wir sehen das sehr schön bei Politikern, die in schwierigen Situation Pläne machen, die sich mit der Zeit als falsch heraus stellen.
Die Covid-Krise ist ein schönes Beispiel. Als im Frühjahr die Zahlen sanken, waren sich die Politiker sicher, dass dies ihrem richtigen Plan zu verdanken war. Doch als der gleiche Plan im Herbst zu einem rasanten Anstieg der Infektionszahlen führte, brauchte man eine Erklärung. Genau so wie sie der oben beschriebene Wunderheiler benötigt, wenn das Wunder ausbleibt. Diese Erklärung ist - wen wundert es - nicht etwa das Eingeständnis, dass der Plan falsch ist - nein.
Der Plan ist richtig, aber er wurde vom Volk nicht umgesetzt. Je offensichtlicher ein falscher Plan wird, desto mehr werden das Volk oder Teile des Volkes dafür verantwortlich gemacht. Z.B. Maskenverweigerer oder Querdenker.
Dass Masken die starke Ausbreitung des Virus nicht verhindert haben, ist offenbar kein Anlass darüber nachzudenken, ob Maskenpflicht wirklich ein sinnvolles Instrument ist. Nein, im Gegenteil. Durch eine Ausweitung der Pflicht und eine scharfe Kontrolle wird suggeriert, dass dieses Instrument bisher nur nicht richtig angewendet wurde.
Genauso macht es der Scharlatan. Geht es dem Patienten besser, dann ist es sein Verdienst. Geht es ihm schlechter, ist es die Schuld des Patienten. So bleiben Scharlatane unangefochten und können den größten Unsinn praktizieren.
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