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Es werden Posts vom Dezember, 2021 angezeigt.

Zu alt für Gewalt

Angesichts der oft unverhältnismäßigen Polizeieinsätze gegen Corona-Demonstranten, wie sie seit Herbst 2020 leider zur Regel wurden, befürchten Menschen, dass sich Deutschland in einen Polizeistaat verwandeln könnte. Andere fürchten infolge der tiefen Spaltung der Gesellschaft gar einen Bürgerkrieg.  Ich möchte ein Argument anführen, weswegen ich diese Befürchtungen nicht teile. In diesen Tagen, Ende Dezember 2021, gibt es konkrete Anhaltspunkte, dass sich die Gewaltspirale möglicherweise nicht mehr lange dreht. Aus Polizeikreisen ertönen erste Stimmen, die Probleme bei der "Beherrschung  der Lage" zugeben: Zu wenig Personal, Unmut in den eigenen Reihen, psychische Überforderung im Einsatz und Unübersichtlichkeit der Situation.  Es wird nicht ausbleiben, dass die Corona-Hardliner nach mehr Personal und mehr Geld für die Polizei rufen. Nur reicht ein "bisschen" mehr Geld und Personal nicht aus, wenn man die Straßen in Deutschland montags leer räumen möchte. Und selbs

Konkrete Regeln vs. abstrakte Ziele

Ein Grundproblem der politischen Maßnahmen gegen Covid-19 besteht darin, dass die Ausbreitung und Wirkung eines Virus in einer Population ein abstrakter Vorgang ist, während die Instrumente zur Verringerung der Ausbreitung des Virus die Verfertigung von Regeln zur Folge haben, die fälschlicherweise als konkrete Gefahrenabwendung interpretiert werden.  Überlegen wir kurz:   Es ist strafbar, dass ein Mensch in einem Supermarkt mit einer Pistole wild um sich schießt. Warum? Es geht davon die konkrete Gefahr aus, dass ein Mensch von einer Kugel getroffen werden könnte. Konkrete Gefahr - konkrete Regel zur Gefahrenabwendung.  Doch die Regeln zur Verringerung der Ausbreitung eines Virus basieren nur in verschwindend wenigen Fällen auf einer Abwendung von konkreter Gefahr. Die Regeln basieren auf der Abstraktion einer Menge von Infektionsmöglichkeiten, die mit entsprechenden Regeln pauschal minimiert werden soll. Das wird oft nicht verstanden.    Zwei Beispiele aus unterschiedlicher Richtung:

Mit rettenden Argumenten in die Logik-Falle

In einer Diskussion zur Wirksamkeit der Covid-Impfung wies ich meinen maßnahme- und impffreundlich gestimmten Gesprächspartner auf das Beispiel Dänemark hin. Dänemark rief im Spätsommer den "Freedom-Day" aus, ähnlich wie Großbritannien. Dass dies in Deutschland nicht geschah, begründete man hierzulande mit der im Vergleich niedrigeren Impfquote. Dänemark hatte und hat mit mittlerweile 78 % tatsächlich eine höhere Impfquote als Deutschland mit 71%. Allerdings war Dänemark in den letzten Wochen oft in den weltweiten Inzidenz-Top-20 zu finden. Der Wert stieg nun bis auf über 1200. Im impfmüderen Deutschland kam er nicht über 450 hinaus und liegt nun bei 242. Darauf machte ich meinen Gesprächspartner aufmerksam. Und die wohl unbedachte Antwort darauf war: "Ja, aber vermutlich sind dort die Krankenhäuser nicht so belastet, weil es ja weniger Ungeimpfte gibt." Ein interessantes Argument, obwohl wir in dem Moment beide keine Zahlen diesbezüglich zur Hand hatten. Nur gibt e

Göring-Eckardt und die "einigen wenigen" Impfverweigerer

Dogmatiker und Eiferer bemerken meist nicht, wie sehr sie sich in Widersprüchen verheddern. An primitiven, haarsträubenden Widersinnigkeiten jedoch erkennt man jene, für die das Denken maximal ein Mittel ist, eine Zugehörigkeit, eine Moral oder was auch immer zu unterstreichen.  Ein aktuelles Beispiel. Katrin Göring-Eckardt zur Impfpflicht: Warum ist für sie eine Impfpflicht nötig? Doch vermutlich nur deshalb, weil sich zu viele Menschen nicht freiwillig impfen lassen wollen. Doch diese "zu vielen" Menschen mutieren in Göring-Eckardts moralinsaurer Argumentationswelt plötzlich zu "einigen wenigen". Wie paradox.  Mit "die Gesellschaft" meint sie die 65% vollständig Geimpften, von denen bald auch viele nicht mehr vollständig geimpft sein werden. Und "einige wenige" sind die anderen 35%. Der Eifer verhindert, dass sie diesen Denkfehler selber bemerken würde.