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Zu alt für Gewalt

Angesichts der oft unverhältnismäßigen Polizeieinsätze gegen Corona-Demonstranten, wie sie seit Herbst 2020 leider zur Regel wurden, befürchten Menschen, dass sich Deutschland in einen Polizeistaat verwandeln könnte. Andere fürchten infolge der tiefen Spaltung der Gesellschaft gar einen Bürgerkrieg. 

Ich möchte ein Argument anführen, weswegen ich diese Befürchtungen nicht teile.

In diesen Tagen, Ende Dezember 2021, gibt es konkrete Anhaltspunkte, dass sich die Gewaltspirale möglicherweise nicht mehr lange dreht. Aus Polizeikreisen ertönen erste Stimmen, die Probleme bei der "Beherrschung  der Lage" zugeben: Zu wenig Personal, Unmut in den eigenen Reihen, psychische Überforderung im Einsatz und Unübersichtlichkeit der Situation. 
Es wird nicht ausbleiben, dass die Corona-Hardliner nach mehr Personal und mehr Geld für die Polizei rufen. Nur reicht ein "bisschen" mehr Geld und Personal nicht aus, wenn man die Straßen in Deutschland montags leer räumen möchte. Und selbst wenn Milliarden fließen, vergehen Jahre bis die Aufrüstung wirken könnte. 
Es gibt einen ganz triftigen Grund, warum es keinen Polizeistaat in Deutschland geben kann: Es gibt zu wenig junge Menschen. 

Der Publizist Gunnar Heinsohn vertritt die These, dass die Kriegs- und Gewaltbereitschaft in Gesellschaften mit dem "Überschuss" junger Männer zu tun hat. Länder können nur dann Krieg oder Bürgerkrieg führen, wenn genügend junge Männer als Soldaten abgestellt und notfalls auch geopfert werden können. Diese These klingt für mich stichhaltig, und sie bewahrheitet sich zum Beispiel darin, dass sich der alternde Westen global aus blutigen Konflikten zurückzieht. Jüngstes Beispiel: Afghanistan.

Polizisten müssen nicht geopfert werden. Aber es müssen genügend Jugendliche da sein, um die Reihen aufzufüllen, geschweige denn zu verstärken. Wo sollen diese jungen Leute herkommen? Welche Berufe sollen sie dann nicht ergreifen? In allen Branchen wird es mittlerweile schwer, fähigen Nachwuchs zu finden. Die Babyboomer-Generation geht allmählich in Rente.
Es lässt sich mit relativ großer Sicherheit sagen, dass ein Ausbau der Polizei am Personalmangel scheitern wird. 

Hinzu kommt ja, dass die Polizei in den letzten Monaten in unzähligen viralen Gewaltvideos nicht gerade Werbung für den Job macht. Die Politik scheint die Polizei zu benutzen, um politische Gegner aus dem Blickfeld zu schaffen. Doch mindestens ein Drittel der Bevölkerung unterstützt jene Politiker nicht. Auch aus diesem Drittel wären Polizei-Bewerber nötig.

Deutschland und seine Polizei ist auf die gewaltsame Unterdrückung einer Straßen-Protestbewegung nicht vorbereitet. Und: Aufgrund mangelnden Nachwuchses wird Deutschland und seine Polizei nie in der Lage sein, eine Straßen-Protestbewegung gewaltsam niederzuschlagen, die just von denen getragen wird, von denen es noch genug gibt: Eltern und Großeltern.

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