Kluge, gebildete Menschen haben ein potentielles Problem mit der Freiheit und der Demokratie.
Im Bewusstsein ihrer intellektuellen Vorteile gehen sie davon aus, dass sie die meisten Sachverhalte besser (im Sinne von richtiger) beurteilen können als geistig unterlegene Gruppen der Gesellschaft. Die intelligente Schicht glaubt - meist zu Recht - komplexe Zusammenhänge besser zu durchschauen.
Eine freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung basiert jedoch auf gleichen Rechten für alle. Das hat zur Folge, dass die Stimme eines Dummen genauso viel zählt wie die Stimme eines Klugen. Und es hat zur Folge, dass der Dumme ein Recht darauf hat, Dummheiten zu begehen - so lange sie mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar sind.
Dies kann einen Klugen zur Weißglut bringen. Ihm bleibt im Rahmen der Demokratie eigentlich nur übrig zu versuchen, den aus seiner Sicht Dummen zu überzeugen auf ihn zu hören. Gelingt dies nicht und bringt der Kluge diese Geduld nicht auf, besteht immer die Gefahr, dass er das Stimmrecht des Dummen in Frage stellt. Er läuft Gefahr zu einem Feind der Demokratie zu werden. Dem Klugen stehen dabei deutlich mehr Mittel zur Erreichung solcher Ziele zur Verfügung als dem Dummen.
Der Kluge manipuliert den Dummen, nicht umgekehrt.
Der Kluge schmiedet Pläne, die der Dumme nicht durchschaut.
Der Kluge bildet mächtigere Netzwerke als der Dumme.
Als bestes Indiz für die Existenz dieser latenten Verachtung der echten Demokratie kann man die von den Klugen erdachte Bezeichnung "populistisch" betrachten. Sie soll verächtlich machen, dass es andere, abweichende Kluge gibt, die sich in die Dienste des Willens der (vermeintlich) Dummen stellen. Es wird ungewollt suggeriert, dass das Volk nicht mündig ist, oder zumindest Teile davon (die Dummen). Es ist paradox, die Populisten als undemokratisch zu brandmarken. Sie sind im Grunde ja die Verteidiger einer Demokratie, die den Klugen missfällt, wenn sie die für notwendig erachtete Kontrolle zu verlieren glauben.
Das eigentliche Probleme gehen viel tiefer. Zum einem der Irrglaube man könne jemanden "Überzeugen". Jeder kann nur SICH SELBST überzeugen. Das andere: Artikel 1 GG und Ziviler Widerstand - werden in den Schulen nicht vermittelt. Da kann schon mal ein seltsammes Demokratieverständnis bei herauskommen.
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