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Die Mutationen sind unter uns

Zu Beginn der Impfkampagne - etwa März/April - wurde seitens der Politik und Teilen der Wissenschaft argumentiert, dass man  möglichst schnell möglichst viele Menschen impfen muss, um dem Virus die Möglichkeit zu nehmen, noch ansteckendere oder gar impfresistente Varianten zu entwickeln.
Andere Wissenschaftler allerdings argumentierten, dass eine Massenimpfung während einer Pandemie zu sogenannter Immunflucht führen würde - also dazu, dass ganz oder teilweise impfresistente Virusvarianten alle anderen Virusvarianten verdrängen könnten und den Impfschutz aufweichen würden. 
Zwei sich nahezu widersprechende Voraussagen. Welche hat sich bisher bewahrheitet?

Schauen wir zunächst auf die aktuell als besorgniserregend eingestuften Varianten und deren Entdeckungszeitpunkte.

B.1.1.7 (Alpha):
entdeckt im September 2020 in Großbritannien

B.1.617.2 (Delta):
entdeckt im Oktober 2020 in Indien

B.1.351 (Beta):
entdeckt im Mai 2020 in Südafrika

P.1 (Gamma):
entdeckt im November 2020 in Brasilien

Offensichtlich ist, dass alle sich im Jahre 2021 stark und offenbar immer schneller verbreitenden Varianten bereits im Jahre 2020 existierten. 
Nicht ihre Entstehung sondern maximal ihre Verbreitung könnte noch eingedämmt werden, sofern die Impfstoffe gegen Infektion, Weiterverbreitung und Krankheit wirken.  

Die Entstehung einer Mutation ist Zufall. Die Verbreitung einer bestimmten Mutation ist jedoch kein Zufall. Führt eine Mutation zu Eigenschaften, die ihr für ihre Verbreitung Vorteile verschafft, dann verbreitet sich jene Mutation schneller. Die Anzahl der Wirte ist begrenzt und nimmt im Verlauf der Pandemie sogar ab. Mehr und mehr Wirte scheiden für immer aus dem Verbreitungssystem aus - durch Immunität und Tod. 

Seit der Entdeckung der letzten "besorgniserregenden" Mutation im November 2020 wurden nicht nur 30% der Menschheit geimpft, sondern es ereigneten sich seither 160 Millionen weitere statistisch erfasste Infektionsfälle. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 55 Millionen Fälle erfasst. Gehen wir davon aus, dass diese Zeiträume anhand der Meldezahlen vergleichbar sind, wäre das die 3-fache Menge an Infektionen. 
Dies ist gleichbedeutend mit der dreifachen Anzahl von Mutationen und der dreifachen Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Mutationen auch welche befinden, die ganz oder teilweise impfstoffresistent sind. Diese Mutationen fliegen während der Impfkampagne noch unter dem Radar. 
Die starke und schnelle Ausbreitung der Delta-Variante und diverse Daten deuten darauf hin, dass diese Variante offenbar Eigenschaften besitzt, den für den Wuhan-Stamm entwickelten Impfschutz auszuhebeln. 
Nicht das Virus reagiert auf die Impfung und alle anderen menschlichen Werkzeuge gegen seine Ausbreitung. Nein. Der Mensch reagiert auf das Virus.
Das Virus hat durch die hohe Anzahl an Kopien ein stetig wachsendes Reservoir an Mutationen und damit auch an Möglichkeiten seiner Entwicklung angesammelt. Wir werden sie immer erst entdecken, wenn es für eine wirksame Bekämpfung zu spät ist. 
Zu Beginn der Pandemie reichte ein einziger Fall, um die riesige Lawine ins Rollen zu bringen. Warum sollten Millionen Fälle nicht dazu ausreichen, die Lawine am Rollen zu halten?
Die gute Nachricht ist, dass aus der Epidemie eine Endemie wird und der Virus seinen anfänglichen Schrecken verlieren wird. So wie auch der Erreger der Spanischen Grippe im Rauschen der Atemwegs-Infekte verschwand.  
Die Mutationen, die uns 2022 noch beschäftigen werden - sofern die Aufregung anhält -, entstehen jetzt. Sie sind unter uns.  

  
 

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