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Die vermehrte Testung Ungeimpfter verzerrt die Fall-Statistik

Im Gegensatz zu anderen Ländern mit hoher Impfquote scheint in Deutschland der Anteil an vollständig Geimpften unter den Infizierten noch in jenem Rahmen zu liegen, in dem man den Impfstoffen eine gute Wirksamkeit gegen Infektionen nachsagen kann. 

Doch Achtung! In Deutschland gibt es nun einen Faktor, der die Ratio zwischen positiv getesteten Ungeimpften und positiv getesteten Geimpften verzerrt. 

Im Grunde kann man sagen, dass sich vollständig Geimpfte in Deutschland gar nicht mehr ohne Anlass testen. Denn ein echter Anlass wäre wohl nur eine symptomatische Erkrankung. 
Ungeimpfte hingegen werden sich wohl mindestens einmal in der Woche testen lassen müssen, ohne dass sie Zeichen einer Erkrankung feststellen. Je nach Zugangs-Beschränkungen noch mehr.  

Vor der Impfkampagne ging das RKI davon aus, dass ca. 30% aller positiv Getesteten asymptomatisch bleiben. Es ist anzunehmen, dass dies bei Impfdurchbrüchen nicht anders ist. Diese 30% würde man bei den Geimpften nicht finden, da man Geimpfte nicht ohne Symptom-Verdacht testet.
Doch damit nicht genug. Es wird immer wieder hervorgehoben, dass die Impfstoffe vor allem vor einer schweren Erkrankung schützen und die Symptome abmildern. Es wird sogar argumentiert, dass die Viruslast im Rachen kurze Zeit nach einer Infektion durch die bereits vorhandenen Antikörper vor dem Einsetzen von Symptomen wieder abnimmt.
Also ist stark anzunehmen, dass die Quote unbemerkter Infektion bei Geimpften deutlich höher ist als bei Ungeimpften. Wenn sie z.B. 50% betragen würde, blieben 50% der Impfdurchbrüche unentdeckt.

Anhand einer ersten brauchbaren Statistik zu Impfdurchbrüchen aus Baden-Württemberg könnte man den Effekt der Dunkelziffer auf die dortige Wirksamkeit der Impfstoffe ermitteln. 
Zahlen für die Woche vom  19.8. bis zum 26.8.:
Positiv getestet: 4670
davon Ungeimpft: 4000
davon Geimpft: 670 
Impfquote: 60 %

Die Wirksamkeit der Impfstoffe ist diesen Zahlen zufolge beachtliche 90%.

Würde man jedoch berücksichtigen, dass nur die Hälfte der infizierten Geimpften aus dem oben genannten Grund gefunden wurden, dann verdoppelt sich die Zahl der infizierten Geimpften auf 1340 und es ergäbe sich eine Wirksamkeit der Impfstoffe gegen Infektion von nur noch 77 %.

Würde man - wie im Frühjahr 2021 - alle Menschen massenweise ohne Anlass testen, ergäbe sich vermutlich eine noch größere Dunkelziffer an asymptomatisch Infizierten unter den Geimpften. 

Wenn sich in den letzten Monaten irgendwo Gründe ergaben, auch Geimpfte ohne symptomatischen Anlass zu testen, ergaben sich oft auch überraschend hohe Anteile an Positiven bei Geimpften. Z.B. nach Super-Spreader-Ereignissen (Princetown) oder bei Testungen an Ländergrenzen (Island). 

Dies führt nun zu einem absurden Zustand.
Fast alle Corona-Maßnahmen wurden ursprünglich eingeführt mit dem Argument, dass niemand wissen könne, ob er nicht eine Gefahr für andere darstellen könnte, obwohl er sich gesund fühlt. Nun aber werden ausgerechnet jene nicht mehr getestet, die durch die Impfung dafür optimiert wurden, ihre Gefahr für andere infolge stark abgemilderter oder verhinderter Symptomatik nicht mehr erkennen zu können.  
 


 


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