Direkt zum Hauptbereich

Warum gibt es weniger Tote in der 4.Welle? Impfung oder Delta?

Die Datenlage der sogenannten 4.Welle zeigt, dass die Zahl der Todesfälle im Vergleich zu den Fallzahlen deutlich geringer ist als in den vorherigen Wellen. Dies könnte zum einen daran liegen, dass die Delta-Variante weniger virulent ist, und zum anderen daran, dass die Impfung den Verlauf der Krankheit abmildert und demzufolge Leben rettet.   
In der Analyse beziehe ich mich zunächst auf die Statistik des RKI für die Kalenderwoche 43-46 in 2021 zu den "Impfdurchbrüchen".

Die Fallzahlen, auf die sich die Prozentangaben der Impfdurchbrüche beziehen, entsprechen nicht den realen Fallzahlen. Dies beschreibt die Fußnote 1. In der KW 43-46 gab es nämlich insgesamt 929 101 Fälle. In der oben stehenden Statistik tauchen aber nur 289 953 Fälle auf, von denen der Impfstatus bekannt ist. Das sind gerade mal 31%. Ob die Statistik dadurch verzerrt wird?

Eine Verzerrung könnte entstehen, wenn der Immunstatus der schweren Fälle besser bekannt wäre, als der der leichten Fälle. Das würde man zum Beispiel an grob verschiedenen Fall-Sterblichkeits-Raten zwischen den erfassten Fällen und den Gesamtfällen erkennen.  
Also prüfen wir dies: 
Im Zeitraum KW 43-46 sind in Deutschland 3819 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Zwar beträgt die Dauer zwischen Infektion und möglichem Tod im Schnitt 14 Tage, aber da die Daten über die Impfdurchbrüche ebenfalls diese Verzerrung enthalten und wir auf Vergleichbarkeit angewiesen sind, bleibt dieser Effekt gleichermaßen unberücksichtigt.   
Die CFR beträgt also bei 929 101 Fällen und 3819 Toten 0,41%. In der Impfdurchbruch-Daten-Tabelle ergibt sich bei 289 953 erfassten Fällen und 1199 Toten eine CFR von ebenfalls 0,41%. Es gibt diesbezüglich also überhaupt keine Verzerrung. Man kann die Daten durchaus auf die nicht mit Immunstatus erfassten Fälle hochrechnen. 
  
Nun ein Vergleich zwischendurch: Die Gesamt-CFR der Pandemie seit Anfang 2020 beträgt in Deutschland 2,03%, also ca. 5 mal so viel wie in der 4.Welle.. Liegt dies eher an Delta oder eher an der Impfung?

Eine Antwort auf diese Frage können wir finden, indem wir uns die Quote der Impfdurchbrüche bei den Todesfällen anschauen. Daraus können wir die Wirksamkeit der Impfung gegen den Tod ermitteln.
Der Einfachheit halber beziehen wir uns nur auf die Gruppe der über 60-jährigen, denn 93% aller  Todesfälle geschehen dort. Die Impfquote in dieser Altersgruppe beträgt laut Statista ca. 86%. Etwas mehr als die Hälfte der Todesfälle sind jedoch vollständig geimpft - exakt 52,5% laut RKI. Das entspricht einer Wirksamkeit der Impfstoffe gegen den Tod von 39,3 %. Mit anderen Worten: Die Impfung konnte bei den Geimpften die Zahl der Toten um 39,3 % senken. Die Zahl der Toten wäre demzufolge nicht 590 sondern 983, also um 393 Todesfälle erhöht. 
Die Gesamtzahl der Toten würde sich demnach auf  1517 erhöhen. Und diese Zahl an Toten ergibt eine CFR von 0,52%. Höher als mit Impfung, aber immer noch nur ein Viertel der bisherigen Gesamtzahl. Die in den KW43-46 gemessenen Daten bezüglich der Todesfälle lassen sich also keineswegs nur mit der Wirksamkeit der Impfstoffe erklären, diese spielten selbst bei höherer Wirksamkeit de facto eine Nebenrolle.

Es könnte zu dieser Berechnung allerdings berechtigte Einwände geben.
Einwand 1: Die Sterberate könnte sich auch durch eine verstärkte Erfassung von Fällen verringern (durch mehr Tests).
Einwand 2: Die stärkere Verbreitung des Virus in den kaum vulnerablen Gruppen könnte eine geringere Sterblichkeit suggerieren. 
Zunächst zu Einwand 2, hier hilft eine Untersuchung der Datenlage in den Kalenderwochen 43-46 aus dem Jahre 2020 weiter. Dem Datenblatt "Altersverteilung" des RKI entnehme ich: 

KW 43-46 2020
Fälle gesamt: 507 584
Fälle in der Altersgruppe Ü60: 85945
Anteil an Gesamtzahl:   16,9 %

KW 43-46 2021
Fälle gesamt: 929 101
Fälle in der Altersgruppe Ü60: 148 971
Anteil an Gesamtzahl:   16,03 %

Fast kein Unterschied. Einwand 2 wäre entkräftet.

Für Einwand 1 wäre ein Vergleich der PCR-Testungen zwischen 2020 und 2021 nötig. 
Folgendes ergab die Recherche beim RKI:

KW 43-46 2020
Test gesamt: 6,03 Mill.
davon positiv: 440 768
Anteil positiv:  7,3 %

KW 43-46 2020
Test gesamt: 5,79 Mill.
davon positiv: 970 742
Anteil positiv:  16,76 %

Die Anzahl der Tests hat sich also leicht verringert, aber der Anteil positiver Tests hat sich mehr als verdoppelt. Es wird also im November 2021 weniger getestet als ein Jahr zuvor. Der Anteil positiver Tests besagt zudem, dass zielgerichteter getestet wird. Dies könnte mit den Schnelltests zusammen hängen, die in 2020 noch nicht zur Verfügung standen.

Wirklich überraschend hoch ist der direkte Vergleich der CFR von KW 43-46 in 2020 und in 2021. Denn 2020 starben in diesem Zeitraum 4116 Menschen an oder mit Covid-19. Bezogen auf die Gesamtfallzahl (85945 bei Ü60) ergibt sich eine CFR von 4,79 % !
Die durch den Impfeffekt bereinigte CFR von 0,52% im Jahr 2021 beträgt also nur noch 11% des Vorjahreswertes und ist demzufolge um 89% gesunken. Das wird dann wohl doch eher an der geringeren Virulenz von Delta liegen.   
Und man muss auch an verbesserte Therapien denken. Doch über Behandlungsmöglichkeiten schweigt man. Klar, wenn die Krankheit erfolgreich behandelt werden könnte, wäre die Impfung obsolet. 


 
   

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Impfung und der Glyphostaat

Es werden sich wohl Millionen Deutsche und Milliarden Menschen weltweit mit den neuen Covid-Impfstoffen impfen lassen. Selbstverständlich in vollstem Vertrauen, dass es keine Langzeitfolgen der Impfung geben wird. Oder in der Hoffnung, dass Langzeitfolgen so selten sind, dass der einzelne nicht getroffen wird.  Bei Hunderttausenden geimpften Deutschen wird jedoch in den nächsten 5 Jahren eine ernste Erkrankung diagnostiziert werden, die im Zusammenhang mit der Impfung stehen könnte. Auch ohne Impfung. Das ist in der Statistik lediglich eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Aber nicht für den einzelnen Betroffenen. Er sucht zwangsläufig nach Ursachen für seine Erkrankung. Er fragt sich: Warum ich?  Die Impfung liefert ihm nun eine mögliche Ursache seiner Erkrankung. Und am liebsten nehmen Menschen Ursachen an, die ihnen von Dritten zugefügt wurden, z.B. eine Impfung.  Viele sind ja jetzt schon skeptisch und eine (ohne gesicherten) Zusammenhang auftretende Erkrankung wird die ...

Feinde der Demokratie sind eher die Klugen

Kluge, gebildete Menschen haben ein potentielles Problem mit der Freiheit und der Demokratie. Im Bewusstsein ihrer intellektuellen Vorteile gehen sie davon aus, dass sie die meisten Sachverhalte besser (im Sinne von richtiger) beurteilen können als geistig unterlegene Gruppen der Gesellschaft. Die intelligente Schicht glaubt - meist zu Recht - komplexe Zusammenhänge besser zu durchschauen.  Eine freiheitlich-demokratische Gesellschaftsordnung basiert jedoch auf gleichen Rechten für alle. Das hat zur Folge, dass die Stimme eines Dummen genauso viel zählt wie die Stimme eines Klugen. Und es hat zur Folge, dass der Dumme ein Recht darauf hat, Dummheiten zu begehen - so lange sie mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar sind.   Dies kann einen Klugen zur Weißglut bringen. Ihm bleibt im Rahmen der Demokratie eigentlich nur übrig zu versuchen, den aus seiner Sicht Dummen zu überzeugen auf ihn zu hören. Gelingt dies nicht und bringt der Kluge diese Geduld nicht...

Lasst doch die Kinder aus dem Spiel

Weil die Politiker die Infektionszahlen verringern wollen, behandeln sie Infektionsketten wie Fehlerketten. Sonderbar ist jedoch, dass diese Fehlerketten von hinten aufgezogen werden. Lassen Sie mich das am Beispiel des Fußballsports verdeutlichen. Stellen Sie sich vor, es fällt in einem Spiel ein Gegentor. Als erstes würden wir fragen: War der Schuss haltbar und hat der Tormann einen Fehler gemacht? Wenn nicht, würden wir fragen: War die Abwehr unaufmerksam, hat sie einen Torschuss durch einen Fehler zugelassen? Wenn nicht, würden wir fragen, ob ein Ballverlust im Mittelfeld einen gefährlichen Gegenangriff einleitete. Erst wenn auch das nicht der Fall wäre, könnte man eventuell noch einen inaktiven Sturm für den Druck auf das eigene Tor verantwortlich machen. Gemäß dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Stellen Sie sich nun aber vor, dass der Trainer bei jedem Gegentor grundsätzlich die Fehlerkette von hinten aufrollt. Egal wie schwach die Abwehr ist, er wechselt im...

Warum sollten alle lügen?

"Warum sollten denn (alle) Wissenschaftler, Medien und Politiker lügen?" Das ist eine der meistgestellten Fragen an Corona-Skeptiker und Impfkritiker. Man kann die Frage allerdings ganz klar beantworten: Weil sie alles auf eine Karte gesetzt haben und deswegen viel zu verlieren haben. Nicht nur die Festlegung auf die Impfung als den einzigen Weg aus der Pandemie ist ziemlich riskant. Allein, dem "Virus den Krieg zu erklären" ist riskant, denn man übernimmt die unkalkulierbare Verantwortung für Opfer einer Naturkatastrophe. Vor allem, wenn man die Infizierten und Opfer auch noch minutiös zählt. Historisch ist das einmalig.  Es ist kein Wunder, dass man einen Tunnelblick entwickelt, wenn man sich in so einen dunklen Tunnel hinein begibt. Es ist kein Wunder, dass dann  möglicherweise passend gemacht werden muss, was nicht passen will.     Was wäre, wenn auf dem Weg der "Durchimpfung der gesamten Welt" irgendetwas schief laufen würde?   Was wäre denn, wenn...

Sind Künstler systemrelevant?

  24.April 2020. Trockenheit der Wälder, Heuschreckenplage in Ostafrika, 1 Million Tuberkulosetote im Jahr. Und ansonsten noch die Frage: Sind Künstler systemrelevant? Klare Antwort: Nein. Zwar sind viele andere Berufe auch nicht systemrelevant, aber Künstler sollten sich überlegen, ob sie in so einem System relevant sein wollen.  Seit 6 Wochen funktioniert unser "System" nicht nur ohne Kunst, sondern auch ohne Gastronomie und Frisör. Und die Zustimmungswerte für die "Maßnahmen" sind überall auf der Welt so gut, dass man sich schon mal darauf einrichten muss, noch viele Wochen, Monate oder Jahre zu sehen, was das "System" so alles entbehren kann. Was ist systemrelevant? Medien und Internet auf jeden Fall. Ohne genügend Informationen würden die meisten jetzt ahnungslos ihrem Alltag nachgehen. So ahnungslos wie die, die trotz Internet in die Welle hineingeraten sind. Oder gar die, die als Patient NULL eine Welle los getreten haben. So ahnungslos wie Tausende...

Konkrete Regeln vs. abstrakte Ziele

Ein Grundproblem der politischen Maßnahmen gegen Covid-19 besteht darin, dass die Ausbreitung und Wirkung eines Virus in einer Population ein abstrakter Vorgang ist, während die Instrumente zur Verringerung der Ausbreitung des Virus die Verfertigung von Regeln zur Folge haben, die fälschlicherweise als konkrete Gefahrenabwendung interpretiert werden.  Überlegen wir kurz:   Es ist strafbar, dass ein Mensch in einem Supermarkt mit einer Pistole wild um sich schießt. Warum? Es geht davon die konkrete Gefahr aus, dass ein Mensch von einer Kugel getroffen werden könnte. Konkrete Gefahr - konkrete Regel zur Gefahrenabwendung.  Doch die Regeln zur Verringerung der Ausbreitung eines Virus basieren nur in verschwindend wenigen Fällen auf einer Abwendung von konkreter Gefahr. Die Regeln basieren auf der Abstraktion einer Menge von Infektionsmöglichkeiten, die mit entsprechenden Regeln pauschal minimiert werden soll. Das wird oft nicht verstanden.    Zwei Beispiele au...

Die durchschnittliche prophetische Begabung des Klaus Schwab

Klaus Schwab/Thierry Malleret schreiben in The Great Narrative (2022) folgendes: "Im Oktober 2021 waren fast 60% der Menschen in der reichen Welt vollständig gegen Covid-19 geimpft, während es in den Schwellenländern nur 36% und in den ärmsten Ländern kaum 5% waren. Dies bedeutet, dass das Leben nur in der reichen Welt wieder normal werden kann."  Aha. Schon auf den ersten Metern des Weges der großen Transformation läuft es nicht gut. Bekanntlich sieht Schwab & Co. die Pandemie als Schlacht des progressiven Menschen gegen die biologische Gefahr. In der "großen Erzählung" gewinnt der neue Mensch die Schlacht mit seinen Fähigkeiten im Bio-Design souverän. Der rückständige Dritt-Welt-Mensch hingegen leidet weiter. Doch Pustekuchen - wie so oft kam es anders. Fazit nach mehr als 2 Jahren Infektionsgeschehen: alles wie immer. Eine  Atemwegsepidemie wird von der Natur beendet. Massenhafte Infektionen sorgen für die allmähliche Abschwächung des Virus, welcher nunmehr i...

Wird die Corona-Pandemie in eine Technokratie münden?

Publizisten wie Gunnar Kaiser oder Milosz Matuschek beschäftigen sich intensiv mit den Themen Transhumanismus, Technokratie und Great Reset. Sie sehen die Corona-Pandemie münden in eine Gesellschaft mit mehr staatlicher Reglementierung und Steuerung - hin zu weniger Freiheit, Individualität und Selbstbestimmung. Die "schöne neue Welt" ist für sie eine Dystopie. Vielleicht kommt es so. Vielleicht aber auch nicht, denn die Corona-Pandemie liefert dem ungetrübten Beobachterblick ein Bild des eklatantes Scheitern technokratischer, zentralistischer und kollektivistischer Ansätze bei der Problemlösung.  Fragen wir, was wirklich passiert ist:  Hat der Virus nicht die offiziellen Experten und Propheten stets blamiert, weil er ihnen ständig ein Schnippchen schlug? Sind die Bilder von der rigorosen Seuchenbekämpfung aus China, dem technokratischsten aller Länder,  nicht Ausdruck eines Irrsinns - gerade wenn Dritte-Welt-Länder währenddessen ziemlich lautlos durchseucht werden? Haben...

Mit dem Gesicht zum Volke - Zeitgeschichte im Großen Garten

Kompliment für den sächsischen Ministerpräsidenten. Er hat Mumm und wagte sich gestern in die Höhle des Löwen. Zufall oder nicht. Er taucht auf  am Palaisteich  beim samstäglichen Treff der "Verrückten Coronaleugner und rechten Verschwörungstheoretiker, von Putin initiert und der AfD organisiert".  Eine Menschenmenge ohne Sicherheitsabstand und Mundschutz. Kameras und erregte Bürger. Der Ministerpräsident mit seinem Fahrrad mitten drin. Mich erinnert das sofort an Wolfgang Berghofer, den Dresdner Oberbürgermeister, der am 9.10.1989 die "Gruppe der 20" im Rathaus empfing und damit wohl auch zur Deeskalation des Geschehens am gleichen Abend in Leipzig beitrug. Aber Vergleiche mit der Wende hinken, im Moment sowieso. Mit dem Gesicht zum Volke. Herr Kretschmer muss sich erklären. "Ich weiß, dass sie nicht an Corona glauben" - großes Gelächter. Jeder hier weiß, dass es eine ernst zu nehmende Erkrankung ist.  Also muss der Ministerpräsident nun darlegen, warum C...

Was, wenn der Virus aus dem Labor kommt?

Prof. Dr. Roland Wiesendanger von der Uni Hamburg geht nach umfangreicher Sammlung von Informationen über die Herkunft des SARS-Cov-2 davon aus, dass die Indizien sehr stark für eine Laborherkunft des Virus sprechen.  An dieser Stelle soll nicht über die Argumente pro oder contra Laborunfallthese gesprochen werden.  Interessant ist für mich die Frage, welche Folgen sich  aus einer nachgewiesenen oder zugegebenen Laborherkunft ergäben. Um den Leser nicht zu langweilen, die von mir gezogenen Schlüsse: Immense Schadensersatzforderung an China. Gesichtsverlust. Bestätigung von Vorurteilen. Diskussion über "Gain-of-Function"-Forschung mit Viren und die Doppelrolle der Virologen als Brandstifter und Feuerwehr.  Aufwind für Spekulationen darüber, ob denn der Laborunfall Zufall war.  Bisherige Geheimhaltung des Laborunfalls als Steilvorlage für Verschwörungstheorien.    Neubewertung der Gefährlichkeit des Virus. Verstöße gegen "Corona"-Regeln verblassen im...