Südafrika als Ursprungsland der Omikron-Variante liefert die beste Datenbasis zur Einschätzung der Omikron-Eigenschaften.
Drosten & Co. entgegneten noch im Dezember, dass südafrikanische Daten nicht auf Deutschland übertragbar sind. Damit spielten sie in bekannter Manier die positiven Signale herunter und rieten wie immer zur Vorsicht. Wobei Vorsicht natürlich heißt: Verhinderung der Ausbreitung durch Maßnahmen.
Es ist durchaus richtig, dass Unterschiede in der Bevölkerungsstruktur bestehen, im Gesundheitswesen und in der Datenerhebung. Doch die Corona-Hardliner tricksen, wenn sie aus dem Varianten-Vergleich (Delta - Omikron) plötzlich einen Ländervergleich machen.
Wir müssen also die südafrikanischen Wellen untereinander vergleichen. Theoretisch ist die Fallsterblichkeitsrate das beste Indiz für die Letalität eines Virus. Praktisch jedoch ist sie anfällig für Verzerrungen, die durch sich ändernde Diagnoseverfahren (Tests) und Erfassungsmethoden entstehen. Zum Beispiel ist die hohe Fallsterblichkeitsrate in Norditalien im Frühjahr 2020 darauf zurückzuführen, dass das Virus monatelang unerkannt grassierte und nur die Spitze des Eisberges vermessen wurde - getestet wurde zunächst nur, wer im Krankenhaus landete.
Außerdem kann ein Virus eine hohe Letalität haben, aber aufgrund geringer Infektiösität und Verbreitung kein Problem für das Gesundheitswesen darstellen.
Ein besserer Parameter ist daher die Zahl der Covid-Toten pro Million Einwohner. Die Todesursachenbestimmung sollte die belastbarste statistische Erhebung sein und man erkennt die Gefährlichkeit des Virus an der relativen Zahl seiner Opfer in der Bevölkerung.
Daten finden wir bei ourworldindata.com.
Wir sehen 3 Wellen.
Die erste Welle im Sommer (= südafr. Winter) ist noch der Wuhan-Variante zuzuordnen. In der Spitze starben an einem Tag 5 Menschen pro Million an Covid.
Deutlich tödlicher war die 2.Welle um den Jahreswechsel 20/21 herum. Sie war in Europa bereits von der "britischen Mutation" (Alpha) bestimmt, aber in Südafrika vermutlich von der sogenannten "Südafrikanischen Variante" (Beta). Hier starben in der Spitze fast 10 Menschen/Million am Tag.
Etwas weniger tödlich verlief die 3.Welle, die im südafrikanischen Winter 2021 von der Delta-Mutation geprägt war.
Eine vierte Todeswelle ist nicht zu erkennen - zum jetzigen Zeitpunkt, wo die Fallzahlen der Omikron-Welle schon wieder sinken. Zwischen dem Gipfel der Infektionen und dem Gipfel der Todesfälle liegen meist ca. 14 Tage. Es ist nicht zu erwarten, dass sich der Fallzahl-Gipfel von Mitte Dezember noch in einem deutlichen Gipfel der Todeszahlen widerspiegeln wird.
Nun könnte man einwenden, dass es Faktoren gibt, die die Verbreitung und die Tödlichkeit von Viren verändern. Wenn man Maßnahmen zur Ausbreitungsverhinderung erlässt, dann gibt es (ihre Wirksamkeit vorausgesetzt) weniger Tote bei gleichbleibender Gefährlichkeit. Wenn eine bessere Therapie gefunden wird, wirkt sich das ebenfalls auf die Letalität aus. Und wenn man impft, senkt man (die Wirksamkeit vorausgesetzt) die Verbreitung und die Tödlichkeit.
Letzteres ist bei einer Impfquote von 25% in Südafrika kein besonders gutes Argument. Maßnahmen zur Ausbreitungsverhinderung gab es in den letzten Monaten in Südafrika kaum noch. Und schließlich gab es keinen nennenswerten Therapiefortschritt zwischen Delta- und Omikron-Welle.
Ein ernst zu nehmendes Gegenargument ist allerdings die hohe Durchseuchungsrate. Mit Karl Lauterbach formuliert: Es gibt nur noch 2G in Südafrika - Genesene und Gestorbene. Auch vulnerable Bevölkerungsgruppen sind durchseucht, so dass das Virus kaum noch Todesopfer findet.
Man kann also davon ausgehen, dass Omikron in etwa 10mal weniger letal ist als die Wuhan- bzw. die Alpha-Variante. Das ist vergleichsweise ein extrem niedriger und extrem beruhigender Wert.
Weder die Impfung, noch die Maßnahmen können verhindern, dass die Natur das Ende der Pandemie selbst bestimmt.
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